„Irgend
jemand muss sich halt opfern und mit dem Regime schwimmen,
damit die Dinge in unserem Land vielleicht doch noch
besser werden.“ Bis heute ist dieser Spruch aus
den letzten Jahren der kommunistischen Zeit der tschechischen
Bevölkerung präsent geblieben. Was den Opportunisten
als Entschuldigung diente und für die Kritiker
Realsatire darstellte, ist der rote Faden der Komödie
„Pupendo“, der vierte Spielfilms des tschechischen
Regisseurs Jan Hrebejk.
Tschechien um 1984: Alles dreht sich um zwei Familien,
deren Mitglieder Hrebejik zu satirischen Abbildern der
Opportunisten und der Regimekritiker überhöht.
Der von der Prager Kunsthochschule weggewiesene Bedrich
Mára darf seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung
von ramschladentauglichen Porzellan-Sparschweinchen
bestreiten. Zusammen mit seiner Frau Alena und den Söhnen
Matej und Bobeš übt er passiven Widerstand
oder führt, wenn die staatliche Versicherung für
Sturmschäden gerade stehen soll, obwohl es gar
keinen Sturm gab, die Obrigkeit mit einer fulminant
absurden Argumentationskette an der Nase herum. Das
gesellschaftliche Gegenstück zu den Máras
ist die Familie von Schulrektor Mila Brecka, der seine
Kritik am System nur unter der Bedingung zu Papier bringt,
dass das Schriftstück hinter einem Wandmosaik einzementiert
wird, damit erst zukünftige Generationen seine
angeblich wahre Gesinnung ausgraben dürfen.
Hrebejiks vorangegangene Filme „Pelíšky“
(Gemütliche Nischen), eine in der Zeit des Prager
Frühlings angesiedelte Komödie, und „Musíme
si pomáhat“ (Wir müssen zusammenhalten)
über Opportunismus und Rassismus unter der tschechischen
Bevölkerung zur Zeit des Dritten Reichs zählen
zu den tschechisch Kassenschlagern der letzten Jahre.
„Pupendo“ - aus dem schabernackartigen Spiel
mit einer Münze ergibt sich der Titel - dürfte
die erste Komödie über die achtziger Jahre,
die Zeit des „praktischen Sozialismus“,
sein und erreichte bislang rund 800'000 Besucher.
Robert Richter © 2003
>> English
Pupendo
Credits |
|
Director:
Jan Hrebejk
Director of Photography: Jan Malír
Screenwriter: Petr Jarchovský
Editor: Vladimír Barák
Cast: Bolek Polívka, Eva Holubová,
Jirí Pecha, Jaroslav Dušek, Vilma Cibulková
Producer: Ondrej Trojan, Pavel Borovan
Sales: CT-Telexport
Czech Republic 2003, 123 min. |
A bittersweet comedy set just prior to 1984, during
the era of 'practical socialism'. For political reasons,
Bedrich Mára has had to give up teaching at Prague's
Academy of Art. He is not allowed to exhibit and has
been pushed to the sidelines of interest and lucrative
commissions. He and his ceramicist wife and two sons
live in a small apartment on the outskirts of Prague.
Míla Becka, the school principal, and his family
stand in stark contrast to the Máras. Comrade
Míla and his ambitious wife, Bedrich's fellow
student from the Academy, have gone with the socialist
flow for years. They find justification for their behavior
in the usual words: 'Someones got to swim along with
them to make things better; someones got to make that
sacrifice!'
Source: Czech Film Center
|